Freizeit mit dem Pferd » GHP-Trainings-Tag

einfach mal so...eine GHP trainieren, mit professioneller Unterstützung durch Jürgen Malo ("Desensibilisierung gegen gewissen Reize, Sensibilisierung auf das, was vom Reiter/Führenden kommt").
Vielen Dank an Jürgen, der trotz Humpel-Bein alles im Blick hatte!

Gestern, am 30.09., fanden sich immerhin 15 Reiter (Führer) mit Pferd/ Pony zum GHP-Trainingstag in Wulmstorf beim "Baddels-Friesenhoff" ein.

Es war so ziemlich alles dabei: erfahrene (Western-) Turnierpferde (die z.B. die Luftballon-Aktion oder plötzlich aufspringende Regenschirme total "HUCH!" fanden), Iberer (suupercool, mit Hinsetzen auf Pferdeball, da stört dann auch kein aufschnappender Regenschirm mehr), Freizeitpferde (spannige Traber, der noch nicht viel kennt, dauerrossige, unerzogene Araberstute, selbstbewusste Norweger, megacoole Friesin...), Youngster ("irisches Eselchen x Schnappschildkröte" bwz. Lewitzer Dickkopf - Uuuups...was war das? -will nich!!!) und ein vor nicht mal einem Jahr völlig durchgeknallter, für den Reiter wirklich lebensgefährlicher Pinto. Ausgerechnet der hat das Ganze übrigens mit Bravour überstanden und Pferdefußball als neues Hobby entdeckt!

Mein Senior Tom (19) war nur von den plötzlichen Sachen (Luftballons hinter Plane, aufschnappende Regenschirme) zu beeindrucken - dafür konnte er an den Luftballonen x-mal wunderbar "Männchen" machen *räusper*. Na ja, manche Eigenheiten werde ich wohl nie rauskriegen (will ich das? hm...).

Der Junior (3) wollte die Kuller-Bälle totmachen...ähm...normalerweise "Mr. große Klappe" war Danny allerdings sehr beeindruckt, als insgesamt 7 Pferde gleichzeitig an verschiedenen Hindernissen übten, Luftballone und Schirme flatterten, Applaus aus dem CD-Player dröhnte, der Klappersack schepperte und überhaupt alles anders war als sonst hier zuhause.
Da steckte der halbstarkte Rocker dann doch die Nase zu "Frauchen" und war ganz, ganz still....und nach 30 Min soooo müde, das für den "Zwergerl" dieser Tag zuende war.

Unsere Hottis waren überwiegend relativ cool, spätestens nach ein paar Minuten Desensibilisierungstraining an den jeweiligen Hindernissen gingen alle ziemlich cool daran vorbei, bzw. drauf (Riesen-LKW-Plane - nicht sooo easy).

Am Ende: keines der gestarteten Pferde hatte ein echtes Problem, das nicht mit einigen Minuten Training an diesem speziellen Hindernis behoben war. Selbst die etwas heftigern Seitwärtshopse meines Juniors oder des unerfahrenen Trabers waren zu regulieren, die Sprüh-Flaschen-Panik des Fjordis ist mit einigen Übungen bestimmt bis zu nächsten Fliegensaison Geschichte und Schimmelstütchens Planen-Verweigerung hielt auch nur 10 Min - AUF der Plane war nämlich Ruhe und Pause, was Madam suuuper wichtig ist!

Und wenn Frauchen ihrem Pferdi was zutraut, wird es das auch tun - zu 99% liegen die "Probleme" nämlich am Zweibeiner, nicht am Pferd. Ist so. Auch eine gute Erfahrung, die so mancher mitnimmt.
Es ist gut zu wissen, dass einen die Rösser im entscheidenden Moment eben nicht im Stich lassen, sondern unter Kontrolle bleiben. Muß man auch erstmal kapieren.

Auch ich -nun weiß Gott kein Anfänger, auch nicht mit Greenhorn-Pferden- habe wieder einmal was mitgenommen:
Dranbleiben, gerade, wenns Hotti hüpft - irgendwann, und sei es nach der 128.ten Wiederholung, zuckt auch das sensibelste Tier nur noch. Und beim nächsten "Huch!" brauchts nur noch 20 x, dann nur 5 x, dann sind wir durch damit. Nicht vermeiden - wiederholen. Immer wieder. Nochmal. Nochmal. Nochmal.
Manchmal muß einem das jemand von aussen einfach sagen - man weiß es (eigentlich), weicht aber kribbeligen Situationen doch aus, weil es halt stressig ist.
Nutzt aber nix, ran da - irgendwann ist es ausgestanden und vorbei.
Und: so stehen/ gehen, dass Hotti einem NICHT in die Hacken hopst, bzw. einen umboxt - sonst gibt es Beule oder Schlimmeres (Haflinger ähneln manchmal Panzern ohne Bremse).
Und wenn man das Rösslein noch so lange kennt: aufpassen. Ist halt ein (Flucht-)Tier, das manchmal unvorhergesehen reagiert. Und, nebenbei, mindestens 450-600kg wiegt...

Handschuhe sind übrigens keine schlecht Erfindung - sonst hätten mir etliche Hopser meines "Babys" zumindestens heisse Pfoten beschert, trotz dickem Strick.

Die GHP der FN ist sicher noch ausbaufähig (nur vorgeschriebener Kurs, vorgeschrieben Hindernisse - etwas mehr Variation wäre schön), aber ein guter Ansatz. Und eine gute Vorbereitung, speziell mit den "Youngsters", bevor sie das erste richtige Turnier gehen: Turnieratmosphäre ohne das ganz große Brimborium. Ein Einzelprüfung, aber mit bekannte Komponeten (die allerdings auf jeder Veranstaltung anders aussehen). Und -wenn der Reiter/Führer es richtig angeht- eine Chance, diese Situation kennen zu lernen ohne Streß.

Na -we'll see!

Meine irische Esel-Schnappschildkröte hat mir zumindestens bewiesen, dass er nicht wirklich darauf aus ist, Frauchen plattzumachen...höchstens die doofen Bälle (Attacke!)