Mit den Jahren sortiert man schon, wo man hinfährt, wo es nett ist, wo man nette Leute trifft u.s.w. Bei mir fängt es spätestens im April an, zu "kribbeln", man freut sich auf die neue Saison, auf hoffentlich runde Turniere, schöne Wochenenden und all die Menschen, die man über den Winter leider viel zu selten oder gar nicht sieht. Und im Herbst stellt man dann fest, dass die meisten Turniere vielleicht nicht perfekt, aber doch irgenwie schön waren (es sei denn, man definiert ein Turnier nur über die Anzahl der Schleifen, aber das ist ein anderes Kapitel...).
Für Wetterkapriolen kann keiner was (außer dem ollen Petrus), ob man es sich im Camp oder am Abend "vorne" schön macht, bleibt jedem überlassen - aber manche Dinge nerven einfach und können, vor allem in Kombination, ein Turnier auch bei bestem Wetter und eigentlich ganz guten Grundvoraussetzungen komplett vermurksen.
Da gab es ein Turnier, auf dem bekam man für gern genutzte Kritikpunkte wie "Zeitverzug", "nicht optimaler Boden" und "Sprecher" eine völlig neue Vorstellung...so eine Superhorse ist lang und es gehört wirklich schon etwas dazu, die Ansage mit dem Einritt des Teilnehmers zu beginnen und tatsächlich so gerade eben vor dem End-Stopp damit fertig zu sein - Motto: in der Ruhe liegt die Kraft. Nur soooo viel Kraft braucht es dann auch nicht. Machte das Ganze aber auch irgendwie spannend
Aber auch dieses Turnier hatte einen richtig netten Abschluss: aufgrund der Verzögerung und der weiten Tour war mir schon beim Einladen klar, dass wir kaum vor Mitternacht zuhause sein würden. Also vorsichtshalber im Stall angerufen, damit unser "Stallmeister" nicht vor Schreck aus dem Bett fällt, sondern ruhig schlafen kann. Er sollte nur die vordere Tür auflassen, damit wir nicht unnötig Krach machen und quer über den ganze Hof klappern müssten. Soweit so gut. Pünktlich um Mitternacht kamen wir denn auch endlich zuhause an, entsprechend groggy Pony und Frauchen. Ganz, ganz leise abladen, bloss nicht unseren Artur aufwecken, der muss ja morgen ganz früh hoch zum füttern.
Da ging auf der Stallgasse das Licht an, auf Tom wartete eine kuschelig zurechtgemachte Box, eine Extra-Mitternachtsportion Heu und Kraftfutter, während ich das Pony versorgte, wurde mein Sattelzeug in die Kammer gebracht, im Stübchen wartete für mich frisch gebrühter Tee..."ich kann nicht ruhig schlafen, wenn noch eines von
meinen Pferden unterwegs ist".